Textile Beleuchtung macht die Arbeit auf der Baustelle und den Weg zur Schule sicherer. Doch das ist noch längst nicht alles.

Die Idee kam Stefan Hofmann beim abendlichen Joggen: Was wäre, wenn LEDs auch Kleidung und Accessoires zum Leuchten brächten? Und dadurch Jogger, Radfahrer oder Kinder in der Dämmerung von sich aus leuchten würden?


Selbst ist das Licht

Möglich machen sollten es moderne LED: Kompakt, energiesparend und kostengünstig, eröffnen sie viele neue Anwendungsfelder. Stefan Hofmann, zu der Zeit Innovationsmanager bei OSRAM, machte sich an die Ausarbeitung eines technischen und wirtschaftlichen Machbarkeitskonzepts. Er traf sich mit Experten der Textilindustrie und stieß dort auf großes Interesse für seine Idee.

Innovationen, die das Leben sicherer machen

„Bei OSRAM sind wir immer auf der Suche nach Innovationen, die das Leben einfacher und sicherer machen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, Premiumpartner in der Bekleidungsindustrie zu finden, denen wir einen echten Mehrwert bieten können – Vorsprung im Wettbewerb durch Innovation, und Sicherheit durch Sichtbarkeit für ihre Kunden.“


Ein Mehr an Sicherheit stand bei der Realisierung demnach von Anfang an im Vordergrund. Herkömmliche Arbeitsschutzkleidung oder auch Schulranzen sind meist mit Reflektoren ausgestattet. Damit wird man jedoch erst sichtbar, wenn der Reflektor direkt angestrahlt wird – und dann kann es schon zu spät sein. Es gibt Situationen, in denen dieser passive Schutz nicht ausreicht: etwa bei schwierigeren Lichtverhältnissen wie Nebel oder in der Dämmerung. Mit aktiv leuchtenden und blinkenden Streifen auf dem Rücken fallen Kinder auf dem Schulweg oder Arbeiter auf Baustellen dagegen auch in solchen Situationen schnell auf. Die „Safety Lights“ von OSRAM leuchten aktiv – und nicht erst, wenn das Licht der Autoscheinwerfer darauf gerichtet ist, den Fahrer also womöglich nur noch Bruchteile einer Sekunde von der Kollision trennen. Ein kleines Detail mit großer Wirkung.


Mehr als ein modisches Accessoire

Unerlässlich sind dabei eine verlässliche Qualität und Verarbeitung der LEDs. Ein Kinderschulranzen oder eine Arbeitsschutzjacke sind hoher Beanspruchung ausgesetzt. Selbst wenn die LED-Module mit Wasser in Kontakt kommen, müssen sie intakt bleiben. Die von Stefan Hofmann und seinem Team erarbeiteten Lösungen leisten genau das. Sie sind fest in Bekleidung oder Schulranzen integriert, einfach zu handhaben und sogar waschmaschinen- und trocknerfest. Effiziente LED sichern die lange Lebensdauer der zertifizierten Lichtmodule. Als Stromversorgung dient das Smartphone oder eine Powerbank.


Die aktive Beleuchtung ist dabei weit mehr als ein modisches Accessoire. Und über den Prototypenstatus bereits weit hinaus: Die aktiv leuchtende Arbeitsschutzkleidung von UVEX ist bereits seit dem Sommer 2018 im Markt verfügbar und die Nachfrage steigt stetig.  Und auch die Schulranzen der Marke Scout sind seit Herbst in den Läden erhältlich.

Doch das war erst der Anfang. Inzwischen ist das Geschäft ein eigenes Geschäftsfeld „Smart Textile Illumination“. Und das Team von Stefan Hofmann hat noch viele Ideen: „Die technologische Entwicklung hin zur Miniaturisierung von LED hat die Integration von Licht in Textilien ermöglicht. Die Kombination der LED-Module mit Sensorik eröffnet viele weitere Anwendungsmöglichkeiten. Das Potenzial innovativer Beleuchtungstechnik für Bekleidung ist noch lange nicht ausgeschöpft“, ist Hofmann überzeugt. Steht heute noch das Plus an Sicherheit durch aktive Beleuchtung im Mittelpunkt, werden es zukünftig smarte Auswertungen sein.

 

Was wäre zum Beispiel, wenn die Sportbekleidung den Träger vor einem zu hohen Puls warnt? Oder die Fahrradjacke einen Beschleunigungssensor enthält und anderen Verkehrsteilnehmern signalisieren kann, wenn der Radfahrer bremst? Eine weitere Miniaturisierung der LED-Technologie wird es zudem ermöglichen, diese direkt in Stoffe einzuweben. Innovationen wie diese werden nicht nur Stefan Hofmanns abendliche Joggingrunde in Zukunft ein Stück sicherer machen.