Das Autolicht der Zukunft hat viele Funktionen. Eine der wichtigsten: die Kommunikation autonom fahrender Fahrzeuge mit ihrer Umwelt.

Im Auto von morgen werden Fahrer von heute zu Passagieren. Nach der automatischen Türentriegelung werden sie individuell begrüßt, erkennt doch das Fahrzeug mit Hilfe von Infrarot-LED den Passagier über Iris Scan oder Gesichtserkennung. Hat es schließlich alle seine persönlichen Vorlieben, wie beispielsweise die bevorzugte Sitzposition eingestellt, kann sich der einstige Fahrer entspannt zurücklehnen. Oder seine Zeit anderen Dingen widmen, denn das Auto fährt autonom. „Doch wie verständigen wir uns mit einem teilautonomen oder gar fahrerlosen Auto und wie kommuniziert dieses Auto mit seiner Umwelt?“


Licht wird zur Sprache

Will heute ein Fußgänger die Straße überqueren, nimmt er Blickkontakt zum Fahrer auf und deutet dessen Gesten als „Gehen“ oder als „Stop“. Doch der Passagier im Fahrersitz von morgen liest seine E-Mails und überlässt das Steuer dem Autopiloten. Wie erkennt dann der Fußgänger, wann er sicher die Straße überqueren kann und wie das Auto, wann es stehen bleiben muss? „Eine neue Art der Verständigung ist gefragt“ so Stephan Hartmann, Leiter Marketing Automotive bei OSRAM Opto Semiconductors. Lichtsignale anstelle von Blickkontakten und kleinen Gesten signalisieren dem Fußgänger zukünftig: „Ich habe Dich gesehen  - Du kannst die Straße überqueren“.

Vom Armwinker zur Lichtsignatur

„Dafür erfinden wir die Kommunikation aber nicht neu“ erklärt Hartmann. „Für autonom fahrende Autos entwickeln wir eine Kommunikation weiter, die sich weltweit über Jahrzehnte etabliert hat.“ Anfangs benutzte man beim Abbiegen manuelle „Armwinker“ und „Blech-Fahrtrichtungsanzeiger“, die einfach aus dem Fenster gehalten wurden. Erst in den 50er Jahren entstanden elektrische Blinker. „Heute sind uns die Grundfunktionen von Blinkern oder Bremsleuchten und die dazugehörigen Farbcodes bestens vertraut. Darauf bauen wir auf“, erläutert Hartmann. „Die technische Weiterentwicklung der LED in Kombination mit Laser und Sensorik ermöglicht uns weit mehr als „An“ und „Aus“ für einen einfachen Blinker. Indem wir klassische Lichtfunktionen um neue Farben und Funktionalitäten erweitern, heben wir die Kommunikation auf das nächste Level.“


Autolicht übermittelt Botschaften

So ist Autolicht weit mehr als Beleuchtung. „Das Autolicht von morgen übermittelt Botschaften. Es sorgt für Sicherheit, ist Wegweiser und denkt mit, weil es durch Sensorik gesteuert ist“,  unterstreicht Hartmann. Mit hochauflösenden Pixelscheinwerfern können beispielsweise Symbole oder Grafiken auf die Straße projiziert werden. Damit kombiniert das autonom fahrende Auto der Zukunft Lichtsignale mit Typo oder Grafik und signalisiert so nicht nur, dass es abbiegen wird, sondern auch die zugrundeliegende Absicht – zum Beispiel „ich möchte einparken“. Zusätzlich erkennt das Fahrzeug mit Hilfe vernetzter Technologie Informationen, die außerhalb des menschlichen Sichtbereichs liegen. Es übermittelt diese dem Fahrer, dem Fußgänger oder dem nachfolgenden Fahrzeug und sorgt so für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.


Unverwechselbare Designelemente

Doch Lichtsprache und Lichtsignaturen sind nicht nur sicherheitstechnisch von Bedeutung. Licht ist Image. Es ist wesentlicher Bestandteil der individuellen Markensprache eines jeden Autos. Längst geht es nicht mehr nur um unverkennbare Scheinwerfer – in Zukunft sind neue individuelle Formgebungen und das Bespielen großer Flächen möglich. Die Miniaturisierung der LED und immer neue technische Entwicklungen bietet Designern unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten mit markanten Lichtakzenten.  „Modernes Tuning kommt über das Licht, es ist quasi der neue Spoiler. Das gilt für außen genauso wie für den Interieur-Bereich“ erklärt Stephan Hartmann. „Autos werden künftig eine hohe Standardisierung erreichen. Licht ermöglicht Individualität, Komfort und Kommunikation.“

Lounge-Feeling im Innenraum

Für ein völlig neues Fahrerlebnis sorgt im Auto der Zukunft auch die Innenausstattung. Im drahtlos vernetzten Auto fährt man in einer persönlichen Lounge oder im mobilen Büro. Licht ist wesentlicher Bestandteil des Innenraums und schafft Wohlfühlambiente, während sich Passagiere und der Fahrer anderen Dingen als dem Straßenverkehr widmen. Mit Hilfe der neuen intelligenten LED-Lösung Osire kann eine Vielzahl einzelner LEDs individuell oder in Gruppen angesteuert werden – das eröffnet schier unbegrenzte Gestaltungs- und Designmöglichkeiten: Licht für individuelle Begrüßungsszenarien oder sanftes Licht um zu relaxen. Doch auch dynamische, farbliche Lichteffekte, um beispielsweise die Aufmerksamkeit des Fahrers rechtzeitig wieder zurück auf den Verkehr zu lenken. 


Raum für Kommunikation

Vor allem die Fensterbereiche werden künftig nicht nur eine wichtige Kommunikationsfläche im Hinblick auf Autonomes Fahren sein. Sie können zum interaktiven Display für Unterhaltung oder als Arbeitsfläche für die  Passagiere dienen oder zu einer Werbefläche für Passanten werden.  

„Im Auto der Zukunft übernimmt Licht vielfältige Funktionen. Für die Passagiere bedeutet dies vor allem Entspannung“, fasst Stephan Hartmann die Entwicklungsszenarien zusammen. Das Auto von morgen weiß, wer Du bist und was Du brauchst. Es steht dort, wo Du es brauchst. Und vor allem bringt es Dich entspannt von A nach B.“